Was ist uns Recht, was Unrecht?
Kennen Sie das?
Sie sind sich sicher, daß Sie auf ein Unrecht blicken.
Kaum haben Sie es ausgesprochen, fallen alle über Sie her:
- Gute Bürger bestehen darauf, daß es immer so war.
- Gute Freunde fürchten um den verbliebenen Besitzstand.
- Gutmeinende verweisen auf all diejenigen, denen es schlechter geht.
- Gutbetuchte warnen vor dem Gift des Sozialneids.
- Volksvertreter springen auf und verkünden engagierte Maßnahmen, um die sie sich in den nächsten Wahlperioden persönlich kümmern wollen.
- Die Presse berichtet voller Entrüstung, um am nächsten Tag radikale Einflüsse zu wittern.
- Ärzte, Apotheker, Steuerberater warnen vor Verarmung.
- Unternehmensverbände zeigen drohend auf zigtausend Arbeitsplätze.
- Anwälte senden Abmahnungen. (ein Reflex... einfach Anwälte einschalten.)
Dann tritt wieder Stille ein. Weirauch in HD erstickt das Murren.
Rhetorischer Nebel liegt über den Verhältnissen.
Ängstlich hält sich der Unsichere an die Lautsprecherdurchsagen.
Überall im Lande raunt es von Mißständen und Unrecht, aber selten kann jemand vorrechnen, was genau an Recht zu verteidigen ist.
Die Forderungen sind unscharf, lokal, widersprüchlich, halbherzige Bitten, Feuerlöscher gegen Waldbrände.
Wir müssen vor der Kaltfront des Unrecht innehalten und mit Bedacht unser Recht formulieren,
so klar und deutlich, daß man die Räuber bei der täglich Tat erkennen kann, einzeln, mit Namen.
Wir müssen zu unseren Rechtsprechern und Gesetzgebern werden.
Das waren wir noch nie.
Doch allem Anfang wohnt ein Zauber inne...